Wellness in Europa: Wo entspannt es sich am besten?


Wenige Orte sind so angereichert mit Wellness wie Zentraleuropa. Von traditionsreichen Kurorten bis zum neuesten Wellnessluxus in den Alpen, von Bäderkultur zu Thermenkultur: Wir nehmen europäischen Top-Ziele für Spa und Wellness unter die Lupe.

Kaiserbad Ahlbeck auf Usedom. Bild: iStock

Wellness an der deutschen Ostsee

Sonne ist Wellness. An der deutschen Ostseeküste heben sich Rügen und Usedom mit der höchsten Anzahl an Sonnenstunden deutschlandweit ab. Dank ihrer kilometerlangen Sandstrände, Buchenwälder und See- oder Seeheilbäder wie Binz oder Bansin verdienen beide Inseln das Siegel Entspannung. Viele der Spa-Hotels der Ostseeinseln wurden in den letzten Jahren umfassend renoviert und bieten strandnahe Wellness und Behandlungen mit Produkten aus dem Meer.

Nicht zu vergessen sei die Bäderarchitektur. Angefangen in Heiligendamm – der älteste Kurort Kontinentaleuropas – entwickelten sich die Kurbauten vom Klassizismus zum Jugendstil und zieren viele der Seeorte. Vor allem die Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin sind voll mit eleganten Villen unerschiedlicher Bauweise. Balkone, Erker, Säulen, Türmchen – ob nach Renaissance-Bauart oder im Anklag an Schwarzwälder Fachwerkhäuser, bei euren Spaziergängen nahe der Küste braucht ihr nur die Augen offen zu halten.

Seebrücke von Sopot. Bild: Getty Images

Wellness in Polen

Auf der anderen Seite der Grenze beginnt die polnische Riviera. Polens beliebtester Ferienort, Kołobrzeg (Kolberg), liegt einige Autostunden östlich von Usedom und zeichnet sich durch seine jodreiche Meeresluft und Solequellen aus. So könnt ihr euren Aufenthalt im Sanatorium oder Wellnesshotel mit etwas Freiluftkultur kombinieren. Weiter östlich, neben Danzig, leigt Sopot, das sich bereits in den 1920er Jahren großer Beliebtheit erfreute. Hier findet ihr einfache Badehäuser neben Fünf-Sterne-Hotels, in denen neben Spa oft medizinische Behandlungen angeboten werden. Lust auf Meer? Auf der längsten hölzernen Seebrücke Europas könnt ihr über 500 Meter weit in die Ostsee promenieren.

Kurkollonade in Karlsbad. Bild: Getty Images

Spa-Tradition im tschechischen Kurdreieck

Nur wenige Kilometer von der deutsch-tschechischen Grenze finden wir die Heilbäder Karlovy Vary, Mariánské Lázně und Františkovy Lázně, besser bekannt als Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Sprudelquellen, die sich z. B. in Karlsbad bis zu 72°C aufheizen, und Spa-Hotels, die jede mögliche Behandlung anbieten sind hier die eine Seite der Medaille. Auch ästhetisch sind die Städtchen sehr aufgeladen: Neoklassizistische Villen und Kurkollonaden versetzen euch leicht in die Zeit von Goethe oder Chopin.

Széchenyi-Bäder in Budapest. Bild: Getty Images

Badekultur in Budapest

Wir wandern weiter südlich, zu den Badehäusern von Budapest. Die ungarische Hauptstadt liegt auf einer tektonischen Bruchstelle und hat deshalb einen großen Reichtum an Thermalquellen. Die bekanntesten – und schönsten – Badehäuser der Stadt sind die Széchenyi-Bäder in Pest und die Gellert-Bäder am Westufer der Donau. Die Jugendstilgebäude gelten als Symbole der ungarischen Badekultur, ihr Thermalwasser soll gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Neben Wellenbädern und Whirlpools könnt ihr euch auch einer Vielzahl von Behandlungen wie Schlammbädern, Aromatherapie, Massagen und Pediküren hingeben (ggf. eingeschränkt verfügbar).

Vergesst nur nicht: in Budapests Bädern sind Badekappen obligatorisch!

Cascate del Mulino. Bild: thevalemagazine.com

Thermen in Italien

Ischia ist ein Wellness-Escape wie kein anderes. Dank der vulkanischen Aktivität der Region sprudelt das Thermalwasser überall nach oben. Einige der bekanntesten Thermalparks sind die Poseidon-Gärten und der Negombo-Thermalpark. Wenn ihr etwas Ungezähmtes sucht, werdet ihr in Sorgeto fündig. Am Steinstrand mischt sich hier das kochend heiße Thermalwasser mit Salzwasser aus dem Meeres und bildet kleine natürliche Bäder zwischen Felsen.

Im Norden liegt in der Landschaft der Maremma das Pendant dazu. Die seit 3.000 Jahren bekannten Wasserfälle der Saturnia – Cascate del Mulino – gruben natürliche Becken ins Kalkgestein. Das schwefelhaltige Wasser strömt mit einer Temperatur von etwa 37,5°C fort. Vielleicht ist aber das Gefühl der Entspannung auf die bukolische Landschaft zurückzuführen? Die beste Zeit für ein Bad ist abends. Der Sternenhimmel macht seinen Auftritt, die Natur komponiert den Soundtrack.

Infinity-Pool mit Alpenpanorama. Bild: NIDUM – Casual Luxury Hotel

Luxus-Wellness in den Alpen

Von Wasserkur zu Luftkur: Kein Wunder, dass Hans Castorp so lange Zeit in Davos blieb. Der Kurort in den Schweizer Alpen ist die höchste Stadt der Alpen und Grund genug zum Durchatmen. Generell verstehen es die Orte der Alpenregion, Wellness richtig anzugehen. Hier trefft ihr auf riesige Wellnessbereiche in edlen Hotels, Infinity-Pools und Saunen mit Panorama und könnt euch auf ein entspannendes Bad nach Erkundung der weiten, alpinen Landschaften freuen. Duftende Kräuterwiesen im Allgäu und Stauseen im Zillertal, fotogene Zweitausender in den Dolomiten – Wellness ist hier nur ein anderes Wort für „Aktivsein in der Natur“.

Wald in Slowenien. Bild: Unsplash/Marco Secchi

Selfness in Slowenien

Alpen? Heilbäder? Mittelmeerküsten? Willkommen in Slowenien.

Wie wäre es mit schwarzem Thermomineralwasser in Moravske Toplice oder Thalasso an der Adriaküste? Behandlungen mit Salz in Piran? Eissaunen oder Bierwellness? Wir können getrost sagen, dass Slowenien wie eine Mischung aus vielen der oben beschriebenen Spa-Destinationen daherkommt. Und so grün und sicher ist, wie kaum ein anderes europäisches Land.

Es braucht dabei gar keiner Behandlungen: Selfness ist die neue Wellness. Konzentriert euch auf euch selbst, schaltet euer Smartphone auf Flugmodus um und achtet darauf, was ihr genau jetzt, genau in diesem Augenblick fühlt. Wer seid ihr, wer möchtet ihr sein? Ein Waldbad oder eine Digital-Detox-Reise in Slowenien kann die Besinnung auf das Wesentliche befördern. Denn was sonst ist Wellness als präsent zu sein, als im Augenblick zu leben?

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