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Vom Königssee zum Bodensee: 4 berühmte Bergseen und Geheimtipps


Als Feriengebiet Nr. 1 zwischen Süddeutschland und Österreich verfügt die Alpenregion über ein riesiges Aufgebot sehenswerter Naturschauplätze. Bekannte Highlights sind darunter neben den hohen Gipfeln die wunderschönen Seen vom Alpenrand bis in tief eingeschnittene Täler. Doch Berühmtheiten wie Bodensee, Hallstätter See, Zeller See und Königssee haben nicht minder sehenswerte Nachbarn – darunter Geheimtipps und versteckte Kleinode, die wir euch heute vorstellen.

Königssee im Frühling, Nationalpark Berchtesgaden. Bild: Getty Images/bluejayphoto

Vom Königssee zum Seeleinsee oder Funtensee

Tief eingeschnitten in die majestätische Alpenlandschaft ist der Königssee der unangefochtene Superstar unter den Gebirgsseen des Berchtesgadener Landes im äußersten Südosten Oberbayerns. Seid ihr aber nicht nur auf eine beschauliche Bootsfahrt zu Füßen des Watzmanns aus, sondern möchtet auch zu Fuß der Schönheit der alpinen Natur näherkommen, dann erwarten euch einige Bergsee-Perlen auf Wanderrouten unmittelbar rund um das Tal des Königssees.

Seeleinsee, Nationalpark Berchtesgaden. Bild: Getty Images/DieterMeyrl

Eine davon ist der Seeleinsee – oder auch nur das Seelein – und liegt versteckt zwischen den Bergen im Osten des Königssees. Umringt von Zweitausender-Gipfeln und gesäumt von Felswänden, Bergwiesen und Geröllrutschen, könnte der glasklare kleine See auf 1.809 m Höhe kaum mehr alpines Flair versprühen. Durch diese Lage könnt ihr bis weit in den Frühling hinein Reste von Schnee und Eis am Seelein finden und bekommt an heißen Sonnentagen eine willkommene Abkühlung für die Füße – oder den ganzen Körper, wenn ihr mutig seid. Vom Wanderparkplatz Hinterbrand etwa erreicht ihr den Seeleinsee in 3,5-4,5 h. Auf dem üblichen Rundwanderweg solltet ihr auf jeden Fall einen Stopp an der Gotzenalm einlegen, wo sich vom nur ca. 10 min entfernten Aussichtspunkt Feuerpalfen ein überwältigendes Panorama zur Watzmann-Ostwand und tief hinunter zum Königssee eröffnet.

Funtensee, Nationalpark Berchtesgaden. Bild: Getty Images/Mara Brandl

Nähert ihr euch im Süden des Königssees per Schiff weiter dem Watzmann, erwarten euch Wanderrouten, die ihr ganz nach Belieben zu ausgedehnten Touren mit Seen und Gipfeln erweitern könnt. So wandert ihr etwa von der berühmten Kirche St. Bartholomä am Königsseeufer mit ihren roten Kuppeldächern in ungefähr 4 h zum in einer weiten Senke liegenden Funtensee auf 1.638 m. Dabei überwindet ihr knapp 1.000 Höhenmeter. Bekanntheit erhielt der kleine See vor allem, seit in Dezembernächten zur Weihnachtszeit hier mit fast -46 °C die kältesten Temperaturen Deutschlands gemessen wurden.

Grünsee, Nationalpark Berchtesgaden. Bild: flickr/Hauke Musicaloris, CC BY 2.0

Doch keine Bange, bei sommerlichem Bergwanderwetter müsst ihr auch hier nicht frieren und könnt sogar eine idyllische Drei-Seen-Route über Funtensee, Grünsee und Schwarzsee planen. Alle drei der kleinen Karstseen reihen sich innerhalb von ca. 4 km ohne allzu große Höhenunterschiede aneinander, ehe es wieder zum Abstieg in Richtung Königssee geht. Möchtet ihr die Route etwas entspannter angehen oder alternativ länger am Funtensee verweilen, könnt ihr im Kärlingerhaus direkt am Ufer übernachten. Die Hütte ist auch idealer Ausgangspunkt etwa zum herrlichen Panoramagipfel des 2.158 m hohen Viehkogels oberhalb des Funtensees mit weitem Ausblick in die Bergwelt des Steinernen Meeres.

Zell am See. Bild: Getty Images/bluejayphoto

Von Zell am See zu den Hochgebirgsstauseen von Kaprun

Weit über Österreichs Grenzen hinausreichend ist das historische Städtchen Zell am See im Bundesland Salzburg zum Tourismusmagneten geworden. Diese Anziehung verdankt es nicht zuletzt seiner Lage im großen Talbecken am Zeller See, umgeben von Ski- und Wandergebieten, Hütten und Almen und natürlich der allgegenwärtigen Bergkulisse der Kitzbüheler Alpen, der Hohen Tauern und weiterer Gebirgsgruppen.

Doch südlich des Zeller Sees und oberhalb des Nachbarortes Kaprun empfangen euch zwei weitere Seen, wo technische Meisterleistungen in ein staunenswertes Zusammenspiel mit den alpinen Naturgewalten gebracht wurden. Eingebettet zwischen den schneeweißen Dreitausender-Gipfeln der Hohen Tauern liegen hier die Stauseen Wasserfallboden und Mooserboden auf bis über 2.000 m Höhe. So bequem wie auch beeindruckend gelangt ihr hier in den Sommermonaten ans Ziel. Aus Kaprun kommend, folgt ihr zunächst der Kesselfallstraße das Kapruner Tal hinauf, bis am Ende der öffentlichen Straße diese in Parkplätze mündet.

Stausee Wasserfallboden, Kaprun. Bild: Getty Images/FotoStraka

Von hier fahrt ihr nach dem Ticketkauf ein Stück mit dem Bus weiter, ehe euch Europas größter Schrägaufzug empfängt. Mit diesem ungewöhnlichen Schienengefährt geht es auf einer offenen Plattform 431 Höhenmeter aufwärts, während euch die frische Alpenluft um die Nase weht. Danach führt die Weiterfahrt mit dem Bus über eine spektakuläre, kurvenreiche Strecke mit Tunneln und tollen Ausblicken bis an die Mauerkrone und das Ufer des Mooserboden-Speichersees, oberer der beiden Stauseen. Zwischen seinen beiden Staumauern thront der Gipfel der Höhenburg auf 2.108 m, den ihr hier oben nach einer etwa viertelstündigen Wanderung erreicht. Von hier aus könnt ihr die Talsperre und den unterhalb liegenden zweiten Stausee perfekt überblicken. Wieder abwärts geht es wahlweise rasant per Seilrutsche.

Stausee Mooserboden, Kaprun. Bild: Getty Images/rusm

Habt ihr die atemberaubenden Aussichten von den Staumauern genügend genossen, stehen euch Ausstellungen und Führungen mit Einblicken ins Innere des Wasserkraftwerks offen. Bleibt ihr lieber draußen aktiv, gibt es aufschlussreiche Naturlehrpfade, aufregende Klettersteige – sogar direkt an der Staumauer – und natürlich eine Vielfalt an Wanderrouten tiefer in die hochalpine Umgebung des Nationalparks Hohe Tauern. Im Anschluss rufen Almhütten und weitere Einkehrmöglichkeiten zu österreichischer Hausmannskost und regionalen Leckereien.

Hallstatt mit Hallstätter See. Bild: Getty Images/serts

Vom Hallstätter See zu den Gosauseen

Zu erstaunlicher Bekanntheit hat es der Hallstätter See nicht nur als Instagram-Star bereits gebracht. So war der romantische Anblick der namensgebenden Gemeinde Hallstatt als Idealtyp alpiner Idylle zwischen Bergen und See sogar Anlass, Teile des Ortes im fernen Osten Chinas detailgetreu nachzubauen. Doch gar nicht weit vom wohl berühmtesten Teil des UNESCO-Welterbes im oberösterreichischen Salzkammergut findet ihr ein Seen-Trio, das sich in seiner Schönheit vor dem populären Nachbarn nicht zu verstecken braucht.

Nur knapp 17 km vom Hallstätter See, die mit dem Auto in unter 20 Minuten zurückgelegt sind, erreicht ihr den ersten der drei Gosauseen, die sich alle zusammen in einem Naturschutzgebiet befinden.

Morgenstimmung am Vorderen Gosausee. Bild: Getty Images/daitoZen

Der Vordere Gosausee lässt sich zwar durch eine Stauung nicht mehr als völlig naturbelassen bezeichnen, bietet aber dennoch bereits ein imposantes Naturerlebnis. Tief im Tal zwischen weit in die Höhe ragenden Gebirgsflanken der Ausläufer des Dachsteinmassivs stoßt ihr hier auf einen der schönsten Anblicke, die sich in den österreichischen Alpen finden lassen. Über die türkisgrüne Wasserfläche des spiegelglatten Sees, gerahmt von Felswänden, seht ihr direkt auf die mächtige Zentrale Dachsteingruppe mit ihren eisleuchtenden Gletscherflächen. So ist es kein Wunder, dass auch eine Wanderung am Seeufer entlang mit immer neuen Panoramen und Perspektiven der umgebenden Bergwelt lohnt.

Dringt ihr dabei nun weiter ins Gosautal vor, erreicht ihr je nach Saison bald die malerische Gosaulacke – der mittlere und kleinste der drei Seen ist nicht permanent mit Wasser gefüllt und wie bei allen drei Gosauseen hängt sein Pegelstand maßgeblich von Niederschlägen und von der Schneeschmelze in den Gletschern des Dachstein ab. Dabei wird das Seen-Trio hauptsächlich unterirdisch gespeist und ist selten sichtbar miteinander verbunden.

Dachstein und Gosaulacke. Bild: Wikimedia Commons/Petr Kraumann, CC BY 3.0

Ist die Gosaulacke gerade ausgetrocknet, solltet ihr nicht verzagen und könnt euren Weg zum Hinteren Gosausee fortsetzen, der den Abschluss des Tals bildet. Im Sommer lockt ein Bad im sonnengewärmten Wasser, danach könnt ihr hier in die Hohe Holzmeisteralm einkehren und euch mit regionaltypischen Schmankerln bewirten lassen. Sind euch die Wege an den Seeufern entlang nicht genug, rufen natürlich auch unzählige Gipfel rundherum in die Höhe. Neben einem dichten Wegenetz für Bergwanderer ist auch die Auswahl an Klettersteigen diverser Schwierigkeitsgrade vor allem am Vorderen Gosausee phänomenal.

Bodensee. Bild: Getty Images/OxfordSquare

Vom Bodensee zu den Karstquellen an der Schwäbischen Alb

Als größter deutscher See birgt der Bodensee von Ludwigshafen bis zu den berühmten Inseln Mainau, Reichenau und Lindau schier unendlichen Urlaubsgenuss. Aber wusstet ihr, dass er unter anderem auch aus Deutschlands wasserreichster Quelle gespeist wird?

Knapp 14 km vom Bodenseeufer liegt euer erstes Ziel auf diesem Tagesausflug, denn hier entspringt der Aachtopf durch ein bis heute geheimnisvolles Höhlensystem wie aus dem Nichts. Tatsächlich stammt das aus dem Quelltopf strömende Wasser aus der Donau, die rund 12 km nördlich versickert und in ihrem unterirdischen Lauf viel Wasser ins durchlässige Karstgestein abgibt.

Blautopf, Blaubeuren. Bild: flickr/Erich Ferdinand, CC BY 2.0
Blautopf mit Kloster Blaubeuren. Bild: flickr/Hannes Hiller, CC BY 2.0

Highlight auf eurer Tour zu Deutschlands größten Karstquellen in der Schwäbischen Alb ist der Blautopf, etwa 120 km nordöstlich des Aachtopfes. Der kleine Quellsee verzaubert vom ersten Anblick an mit dem blauen Leuchten seines Wassers, hervorgerufen durch einen seltenen physikalischen Effekt. Der rundherum märchenhaften Stimmung tut das malerische Städtchen Blaubeuren sein Übriges. Von einem hölzernen Wasserrad direkt am Blautopf angetrieben, tut das Hammerwerk der Museumsschmiede unbeirrbar seinen Dienst. Und auch das Kloster mit seiner über 500 Jahre alten Kirche zählt zum historischen Blautopf-Panorama. Tipp: Zur goldenen Stunde vor Sonnenuntergang an einem lauen Abend ist das verträumte Setting am Blautopf kaum zu übertreffen – hier findet ihr pure Seelen-Wellness.

Hammerschmiede am Blautopf. Bild: Getty Images/Westend61
Federsee bei Bad Buchau. Bild: Pixabay/Heiko Stein

Zusätzlich könnt ihr auf zwei Dritteln der Strecke zwischen Aachtopf und Blautopf einen Halt am Federsee einlegen. Mit seinem breiten Schilfgürtel und dem weitläufigen Moorgebiet ist der See mit dem Federseer Ried ein heute selten gewordener Naturraum für über 250 Vogelarten und zahlreiche geschützte Pflanzen und Tiere – und so auch ein wunderbarer Ort der Erholung für menschliche Besucher. Obendrein beeindruckt das Federseebecken kulturgeschichtlich mit unzähligen archäologischen Fundstätten, von denen ein Teil bereits zum UNESCO-Welterbe zählt. Dem spannenden Vermächtnis der früheren Einwohner könnt ihr in Form eines rekonstruierten Moordorfs im Federseemuseum und in der Bachritterburg Kanzach originalgetreu nachspüren.

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