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Prosecco-Straße: Glas für Glas durch Venezien


Die „Strada del Prosecco“ in Norditalien ist ein gutes Beispiel dafür, wie Mensch und Natur zusammen etwas nahezu Perfektes schaffen können. Sich auf die Strada zu begeben heißt nicht nur ausgezeichneten Schaumwein zu entdecken. Es ist eine Pilgerreise durch Jahrhunderte der Winzer-Leidenschaft, eine Leidenschaft, die in jedem Tropfen zu erschmecken ist. Erst letztes Jahr wurden die Hügel von Conegliano und Valdobbiadene zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Ein guter Ort, um sich zum Proseccokenner zu profilieren.

Die ‘Prosecco-Straße’ wurde offiziell Ende der 60er eingerichtet und führt von Conegliano nach Valdobbiadene über viele Städte und historische Villen. Die Gegend ist auch ein gastronomisches Epizentrum. Hier könnt ihr euch an regionalen Käsesorten und am roten Chicorée von Treviso IGP laben – alles vor dem Hintergrund der majestätischen Dolomiten und Voralpen.

Conegliano. Bild: Getty Images

Conegliano

Conegliano liegt etwa 30 km nördlich von Treviso am Fuße der Treviso-Voralpen. Beim Spaziergang durch die Stadt habt ihr genügend Zeit, die Paläste, die Renaissancebauwerke und Arkaden der antiken Contrada Grande zu bewundern. Im Hintergrund der Stadt ruht auf einer Erhöhung das Castello von Conegliano.

Vom Cerletti-Institut, der ältesten italienische Weinschule, gegründet 1876, geht es nach zur Villa Ghin Montalban in Collabrigo. Danach lohnt sich ein Abstecher zur Gemeinde Refrontolo. Hier steht die Molinetto della Croda, eine Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert, die in einen Felsen eingearbeitet ist. Das Aushängeschild der kleinen Stadt Solighetto dann ist die elegante Villa Brandolini aus dem 16. Jahrhundert, die heute das Konsortium zum Schutz des Prosecco di Conegliano Valdobbiadene DOCG ist.

Valdobbiadene. Bild: Getty Images

Valdobbiadene

Wir lassen Farra di Soligo und Colbertaldo hinter uns. Der Blick eröffnet sich auf dichte Weinberge, die den Beginn des DOCG-Gebiets des Prosecco Superiore markieren. Wenn ihr nach dem perfekten Bild sucht: von Santo Stefano aus liegen die präzisen Reihen von Weinreben wie auf dem Präsentierteller. Valdobbiadene selbst besticht durch seine neoklassizistischen Paläste, die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem 15. Jahrhundert und den Glockenturm auf der Piazza Marconi.

Farra di Soligo. Bild: Getty Images

Weingüter

Diese Reise wäre natürlich sinnlos ohne Zwischenstopps in den Weingütern. Bei Crocetta del Montello am Piave könnt ihr mit eurer Verkostung beginnen. Direkt zwischen den DOCG-Gebieten von Valdobbiadene und den DOC-Gebieten der Montello-Weine befindet sich die prächtige, klassizistische Villa Sandi, die im Stil des Palladianismus gestaltet wurde. Der Besitzer der Villa, die Familie Moretti Polegato gibt seit Jahrzehnten die Geheimnisse der Prosecco-Kelterei von Generation zu Generation weiter. In der naheliegenden Locanda Sandi macht ihr euren Genuss volkommen mit traditionellen venezianischen Gerichten. Geheimtipp: Besucht die Keller und fragt nach ihrem berühmten Millesimato (ihr werdet es nicht bereuen!).

Die Cantina San Gregorio wird fast ausschließlich von Frauen geführt. Die für die Verarbeitung der Trauben verwendeten Techniken respektieren die Umgebung, von der Ernte bis zur Abfüllung, und vermeiden alles, was den Boden schädigen könnte. Das Juwel des Weinkellers: Superior Extra Dry DOCG, eine limitierte Auflage für besondere Anläss.

Santo Stefano. Bild: Getty Images

Auf dem höchsten Hügel von Cartizze in Santo Stefano kultiviert die Familie Miotto seit 1838 die Reben des Prosecco Superiore und der Cartizze Superiore Weine. Durch sorgfältige Methoden und historische Prozesse hat ihr Weingut Col Vetoraz bereits viele Auszeichnungen für seine Weine erhalten. Probiert ein Gläschen Prosecco Superiore, das intensiver als Brut ist, dazu samtig und aromatisch.

Last but not least ist die Cantina Bortolomiol, gegründet 1760. Familie Bortolomiol kreiert nicht nur preisgekrönte Weine. Sie ergänzt sie auf kunstvolle Weise durch Ausstellungen ihrer Privatsammlung im Museum Bortolomiol. Eine der größten Errungenschaften des Weinguts ist das Governor’s Reserve, ein raffiniertes und sehr, sehr trockenes Extra Brut Millesimato.

Wandern in den Hügeln

Zeit, den Kopf frei zu bekommen? Der berühmteste Wanderweg ist Vedette, der auf 11 Kilometen von Soligo nach Col San Martino führt. Aussichtspunkte aus dem Ersten Weltkrieg sind nun die besten Panoramapunkte, um die Aussicht zu genießen. Wenn ihr etwas weniger Anspruchsvolles sucht, begebt euch auf den Prosecco-Ring. Die 8 Kilometer könnt ihr in zweieinhalb Stunden Trekking oder in 45 Minuten auf dem Fahrrad bewältigen. Für Radfahrer ist die 90 km lange Strecke von Nevegal nach Conegliano sehr zu empfehlen, wo ihr nach Ankunft erleichtert anstoßen könnt.

Treviso. Bild: Getty Images

Treviso

Treviso im Süden der Proseccostraße ist ein kleines Juwel der venezianischen Renaissance. Die Piazza dei Signori, auf der Festivals, Konzerte und Märkte stattfinden, erzählt die hundertjährige Geschichte der Stadt. Die beste Art, Treviso zu erkunden ist zu Fuß entlang des Ufers der Sile. Auf der linken Seite seht ihr den Palazzo Giacomelli und etwas weiter die Universitätsbrücke. Und wenn ihr einen der Kanäle überquert, stoßt ihr auf verwobene enge Gassen, erfüllt von den Gespräche der Einwohner, die ihren lokalen Aperitif genießen, den berühmten Aperol Spritz!


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