Der Herbst ist da, die Sonne steht tiefer, es weht ein lauer Wind. Doch nur, weil die Blätter sich färben und die Temperaturen sinken, heißt nicht, dass die beste Zeit zum Reisen vorbei wäre. Im Gegenteil: wir denken, dass September und Oktober fantastische Bedingungen für kleine und größere Auszeiten bieten. Etwas für das Auge sind sie allemal.
Hier sind also sieben Vorschläge für den goldenen Herbst in eigenen Breiten.

Salzburg
Die barocke Kultur- und Musikstadt ist vor allem im Oktober niederschlagsarm, dazu es ist die Zeit, wo sich die Mozartstadt besonders reizvoll präsentiert. Ein Grund ist der Kapuzinerberg, der Hausberg der Salzburger. Auf 640 m Höhe habt ihr einen Rundumblick auf die herbstlich gekleidete Stadt, der Basteiweg verwöhnt euch mit Salzburg-Impressionen: die Altstadt, der Dom und die Festung Hohensalzburg. Zurück auf ebenem Boden bietet Salzburg ein Füllhorn der Kultur, sei es seine UNESCO-geschützte Altstadt, seien es die Walks of Modern Art oder die Museen.

Südpfalz
Wieviele Schattierungen von gelb, rot und braun möglich sind, zeigt sich, wenn sich die Hügel entlang der südlichen Weinstraße färben. Geschwungene Hügel und malerische Dörfer, das milde Klima und der Wein machen die deutsche Toskana zum Genießerland. Während sich das Weinlaub rot färbt, tritt im Pfälzerwald die Edelkastanie, die Keschde auf den Plan, die ihren eigenen Wanderweg hat. Wenn ihr wenig für Kastanien übrig habt, könnt ihr euch im Pfälzerwald auf rote Felsen und einmalige Sonnenuntergänge freuen. Dazu einen Muskateller, einen Trollinger oder einen Riesling?

Spreewald
In Brandenburg, Bundesland von Fontane, wo die Spree sich hundertfach ausbreitet und verläuft, dort, wo es keinen Unterschied zwischen Fluss und Ufer gibt, liegt ein perfektes Indian-Summer-Ziel: der Spreewald. Nur 100 km von Berlin entfernt, findet im Biosphärenreservat das Leben auf dem Wasser statt. Mietet ein Kanu und gleitet vorbei an Lagunen-Städtchen wie Lehde, von Fontane als ‘bäuerliches Venedig’ betitelt und genießt die Stille. Sonne spiegelt sich in den Fließen, Himmel und Wasser gehen ineinander über, die Birken stehen in Gold – und ihr vergesst für einen Augenblick alles, was nicht hierher gehört.

Bayern: Königssee & Sylvensteinsee
Bleiben wir am Wasser. Von Karwendel zum Nationalpark Berchtesgaden: So berauschend ist der Altweibersommer in Bayern. Besprenkelt von Farbtupfern der Laub- und Nadelbäume ist der Sylvensteinsee in Oberbayern ein Herbst-Highlight. So idyllisch, wie sich der Bergsee in die Landschaft fügt, ist es schwer zu glauben, dass er künstlich angelegt wurde. Die markante Sylvensteinbrücke führt euch auf die andere Seite und während euer Beifahrer Fotos für Instagram schießt, fahrt ihr schon weiter zum Königssee. Stellt den Wagen ab, schnürt die Schuhe und wandert vom See auf die Gotzenalm und über das Landtal zurück, wo prächtige Bergahorne goldgelb leuchten. Ohne Zweifel, hier hat der Herbst Heimspiel.

Schwarzwald
Das romantischste unter den Mittelgebirgen, der Schwarzwald entfaltet besonders im September und Oktober seine Reize. Eine Woche ist eine gute Zeitspanne, um sich beim Waldbaden die nötige Pause von der Welt zu verschaffen. Perfekt dafür ist der Fernwanderweg Schluchtensteig. Auf 120 Kilometern geht es in bequemen Tagesetappen von Stühlingen nach Wehr, mitten durch den Hochschwarzwald. Highlights unterwegs sind der Schluchsee (Bestes Panorama: Bildstein) und die Wutachschlucht. Im größten Canyon des Landes wandert ihr eng am Felsen und durch Wasserfälle, immer mit der glühenden Herbst-Natur im Auge.

Harz
Mystisch ist zur selben Jahreszeit der Harz. Jetzt, wo es wieder es früher dunkelt, ist schwer zu sagen, was euch in den Tiefen der Haine erwartet. Wagt euch hinein und findet es auf dem Harzer-Hexen-Stieg heraus. Geht es euch eher um den Brocken dann bringt euch die Brockenbahn auf die höchste Erhebung Norddeutschlands. Wem ihr auf jeden Fall im Harz begegnen werdet, ist der Rothirsch. Dieser kündigt seine herbstliche Brunftzeit mit lautstarken Röhren jedem an, der es hören möchte (und jedem, der es nicht möchte).

Rügen
So viel Wald: Dafür führt unser letzter Tipp euch an die Ostsee. Die Badesaison mag vorbei sein, dank der gespeicherten Wärme vom Meer und dank der vielen Sonnenstunden spielt die Musik in Rügen aber noch draußen. Entdeckt den UNESCO-Nationalpark Jasmund mit seinen imposanten Kreidefelsen, lasst die angenehme Leere und Stille des Binzer Fischerstrandes auf euch wirken und vergesst nicht die Sonnenuntergänge (vor allem den bei Lietzow). Und nach der allabendlichen Lichtshow – etwas Wellness in einem der Kurhäuser?